[Buchrezension] Auserwählte des Schicksals (Porta Inferna) - Nancy Steffens

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Zusammenfassung:

Regel Nummer 1: Ich sage meinen Namen grundsätzlich nur einmal.
Regel Nummer 2: Jeder hat Anspruch auf sein vom Gesetz gegebenes Recht – vorausgesetzt man hat nicht mit mir zu tun.
Und Regel Nummer 3, die wahrscheinlich wichtigste von allen: Glaubt niemals nur das, was ihr seht!
Als erfolgreiche Kopfgeldjägerin der Bail Enforcement Agency jagt Sheeva Mathews Nacht für Nacht übernatürliche Straftäter. Nur ein Einziger hat es bisher geschafft,
ihr immer wieder zu entwischen: Duncan McClary, der smarte Dämon, der ihr einst von der Existenz unmenschlicher Kreaturen erzählte und Sheeva um ein
normales Leben brachte. Als Duncan ihr eines Tages ein sonderbares Angebot unterbreitet, muss Sheeva sich entscheiden: Sie könnte ihn auf der Stelle festnehmen
oder ihm in seine dunkle Welt folgen und die Wahrheit über ihre eigene mystische Vergangenheit erfahren …

Wenn ich an Porta Inferna denke, fällt mir zuerst wieder ein, wie locker das Buch auf mich wirkte. Mit viel Humor wurde eine interessante Story erzählt, die mich besonders durch die handelnden Personen überzeugt hat. Jeder hat seine Geschichte, die auch durchgängig dieselbe bleibt. Die Charaktere harmonieren untereinander und mit der Story. Hier ist eigentlich alles perfekt.
Mit dem Buch erschafft Nancy Steffens ein komplett neues und zugegeben sehr sexy Bild der Hölle. Ich hatte etwas komplett anderes erwartet, bin von der Wendung aber äußerst positiv überrascht.

Zur Story lässt sich sagen, dass sie kurz und gut war. Bei anderen Büchern habe ich manchmal das Gefühl, dass sich auf 3 Seiten ein ganzer Weltuntergang zusammenbraut und ich in der Story kein Stück vorwärts gekommen bin. Hier war das ähnlich, aber danach war das Buch auch schon zu Ende. Die letzte Seite war erreicht. Ich lag da und dachte mir so: „Huch, schon vorbei?“
Mir persönlich war es halt ein bisschen zu kurz. Es hätte mehr kommen können. Sheeva war kurz in der Hölle, musste/wollte flüchten, hat einen hochrangigen Dämonen verärgert und dann? WELTUNTERGANG!
Das war’s.
Ja, hmm, irgendwie will ich mehr von Sheeva und Duncan. Dazu noch mehr Befana und Amal, die ja wirklich beide amüsant sind. Besonders diese chaotische Vierer-Beziehung, wenn ich das mal so sagen darf, war spannend und brachte mich durchaus zum Lachen. =D Irgendwie hat das für mich den Effekt: Jeder mit jedem. Vielleicht nicht unbedingt in sexuellem Sinne, aber freundschaftlich oder verwandtschaftlich bzw. definitiv chaotisch sind alle Beziehungen.
Ich hoffe mal, dass es eine Fortsetzung geben wird. Denn davon will ich unbedingt noch mehr haben. Und ich will wissen, was aus dem Beziehungsdrama wird. =)

Spannung in diesem Buch? Ja, definitiv. Von vorn bis hinten. Es wirkten einfach alle Aspekte perfekt zusammen, sodass eine Spannung entstand, die mich dieses Buch verschlingen ließ. Leider hatte ich nie viel Zeit, aber ich weiß noch, wie ich geflucht habe, dass ich das Buch nur auf meinem Laptop hatte. Deswegen habe ich am Ende sogar Screenshots von dem Text gemacht und sie auf mein Handy gepackt, damit ich weiter lesen kann. Ich würde mal sagen, dass bedeutet schon einiges. =D
Für mich entstand die Spannung besonders an solchen Stellen, als plötzlich von einem gewissen „Dämon“ die Rede war und ich absolut keine Ahnung hatte, wer damit gemeint war. Allgemein entstand bei mir ein Großteil der Spannung dadurch, dass ich wissen wollte, was abgeht. Irgendwie habe ich in letzter Zeit schon eine kleine Schwäche für höllenmäßige Dinge entwickelt. Da kam mir das nun gerade recht und ich wollte wissen, wie es weiter geht. Wer mit wem wie in Beziehung steht und wie da dieser Dämon reinpasst. Und schwupps, die Seiten flogen dahin.

Schreibstil: WOW! So ein realitätsnaher Schreibstil begegnet mir selten. Und dann auch noch in einem Fantasy-Buch?! Manche würden diese Kombination vielleicht für verrückt erklären. Ich in den meisten Fällen auch, aber hier passte es einfach, weil die Protagonistin auch kein Zuckerpüppchen war. Da wurde geflucht, was das Zeug hält. Nur an einer Stelle hatte ich das Gefühl, dass sich die Autorin zurückhält. Und zwar als sich Duncan und Befana näher gekommen sind. Da hatte ich wirklich das Gefühl, als wäre es der Autorin unangenehm diese Szene zu schreiben. Ich möchte jetzt nichts unterstellen, aber auf mich wirkte es ein bisschen so. Allerdings konnte ich nicht verstehen, warum. Weder Duncan noch Befana sind als Charaktere zurückhaltend.

Die Charaktere selbst sind alle irgendwie sehr aufbrausend. Besonders Sheeva, die ja wirklich flucht als gäbe es keinen Himmel und keine Hölle. Durch die zeitige Konfrontation mit Leuten wie Duncan wurde Sheeva ein bisschen aus der Bahn gerissen. Es unterstützte sie niemand dabei wieder zurecht zu kommen und sie musste sich alles selbst aufbauen. Natürlich hinterlässt das so seine Spuren und die sind die ganze Zeit bemerkbar. In der Menschenwelt beherrscht sie sich perfekt. Sie hat ihr geregeltes Leben und hofft einfach nur, dass sich daran nichts ändern wird. Bis dann plötzlich Duncan auftaucht und ihr ganzes Leben noch einmal auf den Kopf stellt. Und da bemerke ich als Leser, dass Sheeva schon die erste Konfrontation nicht weggesteckt hat. Sie kämpft immer noch damit und ist noch nicht so mit sich selbst im Reinen. Ich erhoffe mir, dass sich das in einer Fortsetzung ein bisschen ändert. Dass sie es wirklich schafft, sich weiter zu entwickeln und endlich zu der Frau zu werden, die sie die ganze Zeit vorgibt zu sein.
Duncan dagegen kennt sich super aus. Vielleicht hat er so seine Probleme mit der Menschenwelt, aber die liegt ja auch nicht wirklich in seinem Aufgabenbereich. Er ist der typische Ritter auf dem Pferd. Auch wenn sein Pferd wahrscheinlich kein Schimmel, sondern ein Rappe sein würde. Aber das stört ja nicht. Stattdessen macht es alles noch viel spannender. Während Sheeva ihn absolut sexy findet, ist es bei ihm nicht so, dass er sie auf den ersten Blick abgöttisch liebt. Stattdessen liebt er jemanden anderen und Sheeva wird für ihn mehr zu einer guten Freundin, die gut aussieht und so, aber irgendwie nie an seine wahre Liebe heranreicht. Aufgrund der Tatsache, dass beide die Protagonisten des Ganzen sind, hätte ich das nie erwartet, aber gut. So soll es sein und ich bin gespannt, wie es weiter geht. Und ob Duncan weiter so mysteriös bleibt.
Amal hatte für mich eine kurze, aber bedeutende Rolle. Vor allem was Sheeva angeht. Da haben wir die typische Dreiecks-Beziehung, die nie ganz klappen kann. Und Sheeva vor die Wahl stellen wird, wenn es so weiter geht, wie ich es mir denke. Allerdings steht auch Amal vor der Wahl: Sheeva oder seine Familie. Das geht definitiv interessant weiter und vielleicht wird aus dem bösen Dämonen, der sich immer nimmt, was er will, doch noch eine gute Person. =D
Ach ja, und nicht zu vergessen Befana, die das Buch besonders macht, da wir keine Dreiecks-, sondern eine Vierecks-Beziehung haben. Befana und Duncan kennen sich seit Ewigkeiten, lieben sich seit Ewigkeiten, dürfen aber nie zusammen sein. Tragisches Schicksal. Und ach ja, ich kann sie nicht leiden! Fragt mich bitte nicht, warum. Ich kann es euch nicht erklären, aber ich finde sie einfach unsagbar unsympathisch und nervtötend. Vielleicht weil sie mir zu sehr zwischen Duncan und Sheeva steht? Gut möglich. Aber egal wie. Sie geht mir auf die Nerven. Vielleicht wäre sie mir ganz anders erschienen, wenn Sheeva nicht da wäre, aber ich bevorzuge Sheeva. Daher muss Befana wohl oder übel leiden! =) Sorry, dass das jetzt so dramatisch klingt. =D

Ansonsten möchte ich noch sagen, dass mir das Cover wirklich gut gefällt. Die Welt, die sich vor der Frau erstreckt, ist definitiv die Hölle wie sie in dem Buch beschrieben wird. Die Frau selbst ist natürlich Sheeva, denn sie passt perfekt auf die Beschreibung. Hinzu kommt die Pistole in der Hand, was definitiv auf Sheeva hindeutet. Die Farben sind in dunkleren Brauntönen gehalten. Nur die Schrift und die Sonne sind eine Mischung aus hellbraun bis gelb. Aber selbst das passt noch wunderbar zusammen.
Insgesamt finde ich das Cover sehr passend auf die Geschichte. Zudem ist es schlichtweg wunderschön. Das war auch der Punkt, warum ich dieses Buch lesen wollte. Es hat mich neugierig gemacht und vielleicht ist das bei euch ja genauso.

 Porta Inferna ist ein wirklich schönes Buch, das ich nur jedem weiter empfehlen kann. Die Charaktere sind super, der Schreibstil ist mega und die Story ist eh super. Wer also Lust auf ein kurzes Abenteuer hat, der ist hier genau richtig. Allerdings ziehe ich einen Punkt ab, weil mir das Abenteuer zu kurz war. Da hätte mehr passieren können. Mir war der ganze Spaß zu schnell vorbei.
Aber ansonsten richtig gut. So etwas hätte ich nie erwartet! =)

Gesamtbewertung:

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