[Buchrezension] Anthony Noll und der goldenen Zeigefinger (Buch 1 und 2) - Francis Linz

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Autor: Francis Linz

Seiten: 247 Seiten
Erscheinungsdatum: 17. Dezember 2014
Meine Kategorie: 4
Klappentext:
Anthony Noll ertrinkt nach einem schweren Autounfall in einem Fluss. Scheinbar. Doch anstatt im Paradies zu landen, wacht er plötzlich als Roboter auf, auf einem fernen Planeten. Dort ist er Mitglied eines Teams, das gebildet wird aus einem Kämpfer, einer Körperwandlerin, einer Weisen und einem Zauberer, nämlich ihm. Zusammen durchlaufen sie eine Ausbildung und erleben jede Menge Abenteuer. Bis sich irgendwann die Welten dann sogar zu vermischen beginnen. Denn Anthony ist gar nicht ertrunken. Vielmehr ist es so: Jede Welt ist in der anderen nur immer ein Traum. Schläft er hier, ist er ein Roboter. Schläft er dort, ist er wieder ein Menschenkind. Doch warum ist das so?

Rezension
Der erste Satz: 
"Es ist nur dieser eine Jahrgang, da bin ich mir ganz sicher", sprach der Mann in seinem langem Mantel, welcher aus Vogelfedern geflochten war.
Neugier ist da auf jeden Fall da, denn was wird hier gemeint mit dem Jahrgang? Und auch die Vogelfedern sorgen für reichlich Fragen. Vor allem, da hier der Name der Person nicht genannt wird. Man weiß, dass es ein Mann ist und das war's. Fragen über Fragen, aber auch eine kleine Sache, die mich stört. Es ist wahrscheinlich nur eine persönliche Sache, aber ich mag 'welche/s/r' nicht. Als Relativpronomen gefallen sie mir einfach nicht. Aber das ist die einzige Sache. Sonst ist auch das ein schöner erster Satz, der neugierig macht. Und die Spannung wird gezogen, denn erst eine ganze Seite später habe ich wirklich erfahren, wer der Mann ist.

Der Inhalt:

"Anthony Noll und der goldenen Zeigefinger" klang beim ersten Hören sehr interessant. Als ich aber las, dass es sich um einen 8-jährigen Jungen handelte, war ich nicht so begeistert. Aber die Story entwickelte sich anders als erwartet. Trotz vieler Abenteuer wirkte alles realistisch. Die Geschichte war klar strukturiert, auch wenn mir manche Informationen zu spät kamen. Oder Sachen wurde einfach mal plötzlich in den Raum geworfen. Da hätte ich mir eine klarere Struktur gewünscht und auch schon vorher Andeutungen gemacht, bevor man dann zu einer endgültigen Entscheidung kommt.

Auktorialer Er-Erzähler! Denn der Autor macht immer wieder Andeutungen und beleuchtet auch die anderen Figuren neben Anthony. So wird zum Beispiel zwischendurch erwähnt, dass Sims etwas nicht gefallen hat oder eine andere Person etwas dazu dachte, was bei einem personalen Er-Erzähler nicht der Fall gewesen wäre. Hier muss ich ebenfalls sagen, dass mir ein personaler Er-Erzähler besser gefallen hätte oder gleich ein Ich-Erzähler. Bei Anthony hätte ich mir das richtig gut vorstellen können. Was jetzt aber nicht heißen soll, dass der auktoriale Er-Erzähler schlecht gewesen wäre. Er passte, aber es fehlte dieses kleine Etwas, was man durch einen Erzähler auch bekommen kann.

Auch hier haben wir wieder ein Indie-Buch, das mehr verdient hat. Auch wenn ich die Wortwahl an manchen Stellen etwas seltsam fand, die Story war gut! Vielleicht ist es auch gerade die Wortwahl, die Anthony und seine Welt so authentisch wirken lässt. Es ist anders. Genau wie Anthony es ist und auch seine Welt. Dieses Buch unterscheidet sich nicht nur durch das Alter des Protagonisten von anderen Büchern, sondern auch durch die Worte. Ein erfrischendes Buch, das so gänzlich von meiner üblichen Lektüre abweicht, aber mich trotzdem überzeugt hat.

Und jetzt zum Charakter. Alle Personen sind sehr überzeugend geschrieben. Ich kann mir nur vorstellen, wie schwer es ist, einen 8-Jährigen zu schreiben, denn man muss bedenken, dass 8-Jährige noch nicht alles wissen. So erschien es mir am Anfang komisch, aber dann recht logisch, dass Anthony manche Dinge, die für mich klar waren, noch nicht verstand. Und genau das ließ ihn, Sims, Broms und Ramshin so real wirken. Wie typische Kinder noch. Und auch Robotanien war wirklich. Die Details waren immer dieselben und nichts änderte sich. Man hatte die ganze Zeit eine klare Welt vor Augen, die ich gern einmal auf Bildern sehen würde. Und auch unsere vier Helden. Besonders Broms stelle ich mir lustig vor. Ein kleiner Muskelprotz. Und Sims ... Ach ja, sehr schöne Figuren, die ich einfach nur lieb habe.

Fazit:
Es überrascht mich immer wieder, wie gut Indie-Bücher sein können. Am Anfang war ich nicht so überzeugt, aber jetzt immer mehr. Auch dieses Buch sollte mehr verdienen und ich kann es allen nur empfehlen, die nicht davor zurückschrecken, sich von Neuem begeistern zu lassen und auch keine Angst vor einem 8-jährigen Protagonisten haben. Für alle die gibt es hier eine sehr schöne Geschichte, in die ich mich immer wieder verlieren könnte und die Geschichte eines Jungen erlebe, der für mich wie der Bruder geworden ist, den ich nie hatte. Klein, vielleicht ein bisschen nervig, aber neugierig auf alles.


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